Crowdfunding Informationen für Unternehmer und Unterstützer

Schon seit einiger Zeit ist es für neu geschaffene Unternehmen völlig normal auf Crowdfunding zu setzen, um Ideen zu realisieren. Selbstverständlich funktioniert dies auch bei etablierten Unternehmen. In diesem Beitrag erhalten Sie ausführliche Informationen über die Thematik, sodass sich eventuell auch Ihr Unternehmen in Zukunft an Crowdfunding erfreuen kann. Unter anderem werden Sie hier erfahren, auf was Unterstützer und Unternehmer achten müssen.

Seit wann ist Crowdfunding überhaupt bekannt?

Die Idee des Crowdfundings existiert bereits seit dem 19. Jahrhundert und ist dementsprechend sehr alt. Allerdings traten die Modelle, mit der Erfindung des Internets, in eine andere Dimension hervor. Das Internet ermöglicht es, eigene Crowdfunding-Plattformen zu erstellen. Durch diese werden die Ansprache von neuen Geldgebern und das Einsammeln von Geld wesentlich erleichtert.

Die unterschiedlichen Modelle des Crowdfundings

Die Unterstützer beim Crowdfunding erhalten normalerweise eine Gegenleistung. Diese ist zum Beispiel ein Produkt. Das Wichtige daran ist jedoch, dass es sich um eine Leistung handelt, welche nicht monetär ist. Es kann also erkannt werden, dass die Unterstützer nicht nur Investoren sind, sondern gleichzeitig auch Käufer. Als kleines Dankeschön für die Unterstützung werden ihnen dann Sondermodelle oder Preisnachlässe gewährt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich um keine finanzielle Beteiligung handelt, da es sich sonst nicht mehr um Crowdfunding, sondern bereits um Crowdinvesting handeln würde. Weiters gibt es noch die Varianten „Crowdlending“ und „Crowddonation“. Während bei Letzterem die Gegenleistung fehlt, erhalten Unterstützer des Crowdlendings Rückzahlungsansprüche an einem Darlehen. Crowddonation ist, wenn es einem gemeinnützigen Zweck dient, voll steuerlich absetzbar.
In diesem Aspekt unterscheidet es sich auch von den anderen Crowdfunding-Modellen.

Was muss man bei Crowdfunding besonders beachten?

Crowdfunding bewirkt, dass die gesammelten Ideen sehr frühzeitig mit der Öffentlichkeit geteilt werden. Aufgrund dessen ist es noch mal ein Stück wichtiger darauf zu achten, dass keine Urheberrechte, Marken, Designs, Gebrauchsmuster oder Patente verletzt werden. Andernfalls drohen nämlich erhebliche Unterlassungsansprüche und in weiterer Folge auch das Aus des eigenen Crowdfunding-Modells. Damit man nicht selbst in die Situation gelangt, indem die eigene Idee von jemand anderem vermarktet wird, ist es sehr wichtig, die Idee sehr frühzeitig schützen zu lassen.

Das Prinzip des Crowdfunding-Modells

Jede Crowdfunding-Kampagne zeichnet sich durch einen Zeitraum und einen Mindestbetrag aus. In dem festgelegten Zeitraum muss der Mindestbetrag erreicht werden. Nur wenn dies tatsächlich erreicht wird, wird das Kapital überwiesen und die Umsetzung kann letztlich beginnen. Wenn dies nicht erreicht wird, muss das Geld zurückgezahlt werden. Man kann also erkennen, dass es sich um das Prinzip „Alles oder nichts“ dreht. Damit das Modell optimal durchgesetzt werden kann, ist es vonnöten, alles sehr lange und ausführlich zu planen.

Ist ein Widerruf möglich?

Wenn es sich um Crowdfunding eines Produkts dreht, besteht als Grundlage entweder ein Kaufvertrag oder ein Werklieferungsvertrag. Letzteres besteht dann, wenn das Crowdfunding auch die Herstellung des Produkts betrifft. Irrelevant, um welchen Vertrag es sich handelt, es ist grundsätzlich das Kaufrecht zu beachten.
Aufgrund dessen müssen den Unterstützern Gewährleistungsrechte gewährt werden, wenn der Fall eintritt, dass sich das Produkt nicht so verwenden lässt, wie es vorgesehen ist. Außerdem muss der Hersteller für das fehlerhafte Produkt haften. Bei vielen Verträgen steht den Verbrauchern ein Widerrufsrecht zu. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Vertrag über das Internet abgeschlossen wurde. Dieses Widerrufsrecht bringt beim Crowdfunding ein Risiko mit sich. Dies resultiert daraus, da die Widerrufsfrist, welche zwei Wochen beträgt, erst ab dann läuft, ab dem der Verbraucher das Produkt erhält. Dies bedeutet, dass der Widerruf sehr später erfolgen kann, da das Produkt erst entwickelt werden muss. Da bis heute kein spezielles Widerrufsrecht für Crowdfunding vorhanden ist, können Unterstützer ihr Geld sehr lange zurückfordern, ohne einen Grund angeben zu müssen.

Welche Grenzen sind bei dem Crowdinvesting vorhanden?

Im Zuge des Crowdinvestings treten sehr oft Nachrangdarlehen oder partiarische Darlehen auf. In diesem Zusammenhang erhalten die Kapitalgeber einen Zins, welcher von dem Gewinn abhängig ist. Das Investitionsrisiko ist allerdings sehr hoch, da der Anspruch auf eine Rückzahlung gegenüber anderen Gläubigern hinten anzustellen ist. Aufgrund dessen bestehen seit einigen Jahren gesetzliche Vorgaben, um den Anleger zu schützen. Ohne eine Selbstauskunft dürfen maximal 1.000 Euro angelegt werden und mit Selbstauskunft dürfen maximal 10.000 Euro angelegt werden. Außerdem müssen Investoren ein Vermögensanlagen-Informationsblatt und ein Wertpapier-Informationsblatt erhalten, wenn sie eine bestimmte Mindestsumme investieren. In diesem Blatt müssen die wichtigsten Risiken und wesentlichen Eigenschaften der Anlage genannt werden. 2018 wurde außerdem eine Crowdfunding-Verordnung erstellt. Mit dieser Verordnung möchte die EU-Kommission bezwecken, dass die Bedingungen für das Crowdinvesting einheitlich sind. Dies resultiert daraus, da das grenzüberschreitende Crowdinvesting bis zu diesem Zeitpunkt sehr erschwert wurde.